31 Oktober 2006

III. Eskalation der innerlibanesischen Konfliktsituation durch exogene Einflußfaktoren

1. Verschiebung der Machtverhältnisse durch die Palästinenser

Die Entwicklung der Palästinenser als eigenständige politische Kraft hatte zugleich einen entscheidenden Einfluß auf die Konfliktsituation im Libanon. Waren die militärischen Auseinandersetzungen von 1958 noch vorwiegend auf libanesische Kräfte begrenzt, kam jetzt ein neuer und bedeutender politischer Faktor hinzu, der eine wichtige Determinante für den Konfliktverlauf im Libanon darstellte.

Neben der Einflußnahme der Palästinenser in die innerlibanesische Politik, hatte ihre Anwesenheit und die daraus resultierenden Implikationen zugleich ein verstärktes Engagement Syriens und Israels zur Folge, wodurch der Libanon zeitweise zu einem bedeutenden Austragungsort des palästinensisch-israelischen Konfliktes, sowie des syrisch-israelischen Spannungsverhältnisses wurde.
Die Bedeutung des palästinensischen Faktors erwuchs aber erst aus der Entstehung der verschiedenen palästinensischen Organisationen in den 60iger Jahren. Eine Präsens von palästinensischen Flüchtlingen im Libanon geht schon auf das Jahr 1948 zurück, wo nach dem 2. Weltkrieg nach Schätzungen ca.141.882 Palästinenser in den Libanon abwanderten (vgl. Sirriyyeh 1976:77).
Ein eigenständig organisierter palästinensischer Widerstand gegen Israel formierte sich aber erst ab Okt. 1964 mit der Etablierung der "Palestine Liberation Organization" (PLO), deren Gründung auf dem arabischen Gipfeltreffen im gleichen Jahr beschlossen wurde. Bis dahin trat die Arabische Liga für die palästinensischen Angelegenheiten ein, weil die Palästinenser bis dahin in der Liga nicht Repräsentiert waren. Der Libanon, als Mitglied der Liga, hatte der Gründung der PLO zugestimmt, und eine etwaige Stationierung im Libanon aber abgelehnt (vgl. Salibi 1976:25).
Die PLO besaß anfänglich keine militärische Bedeutung. Erst mit der Bildung der Fatah begannen die Palästinenser mit Guerrillaoperationen gegen Israel (vgl. Deeb 1980:99). Neben der Fatah bildeten sich zahlreiche weitere Organisationen, die sich später zur "Popular Front for the Liberation of Palestine" (PLFP) unter George Habasch zusammenschlossen. Fatah, PLFP, sowie die in Syrien stationierte Saiqua und die proirakische "Arab Liberation Front" (ALF) bildeten insgesamt die "Palestinian Resistance Movement" (PRM), die nach der Niederlage der regulären arabischen Armeen im Juni 1967 an stetiger Popularität gewannen (vgl. Deeb ebd.:100). Durch die Besetzung des vollständigen palästinensischen Territoriums war der palästinensischen Widerstand gezwungen, eine extraterritoriale Präsens ihrer Organisationen zu etablieren (vgl. Sirriyyehebd.:74). Allerdings warf dies für die arabischen Aufnahmeländer erhebliche Probleme auf, die aus der Divergenz der Zielvorstellungen und aus den Implikationen der palästinensischen Guerrillaaktionen resultierten: Aus arabischer Sicht hatte eine mögliche Präsens palästinensischer Kampforganisationen zweierlei mögliche Konsequenzen: Zum einen lag in ihrer Anwesenheit die Möglichkeit politischer und militärischer Instabilität auf der Ebene des arabisch-israelischen Konfliktes (israelische Vergeltungsangriffe, Verhinderung politischer Übereinkünfte mit Israel), zum anderen bestand in der Anwesenheit der Palästinenser die Gefahr ihrer politischen Einflußnahme in die innerstaatliche Politik des Aufnahmelandes, denn für die arabische Politik bedeutete der palästinensische Widerstand ein revolutionäres Element (vgl., Sirriyyehebd.:75f).
Eine relative Bewegungsfreiheit boten den Palästinenser eigentlich nur Jordanien und der Libanon. Syrien gewährte ihnen zwar ebenfalls Aufenthalt, restringierte sie aber zugleich in hohem Maße. Von 1967 an operierte deshalb die PRM immer häufiger von Jordanien und Libanon aus gegen den Erzfeind Israel, wenngleich sich jedoch die überwiegende Mehrzahl der Palästinenser in Jordanien befand (vgl. Deeb ebd.:102).
Die wachsende Einflußnahme der Palästinenser in Jordanien führte dann allerdings dazu, daß sich die dortige Regierung immer stärker durch die Palästinenser bedrängt fühlte. 1970 schließlich kam es zur militärischen Konfrontation mit den Palästinensern, die mit ihrer Vertreibung aus Jordanien endete. Diese Geschehnisse sind als der "Schwarze September" bekannt (vgl. Salibi ebd.:33f). Dem palästinensischen Widerstand blieb damit nur noch der Südlibanon als Operationsgebiet übrig. Aus diesem Grund wurden deshalb die meisten Operationsbasen der bewaffneten palästinensischen Organisationen dorthin verlegt. Die schwache Zentralregierung im Libanon ließ ihnen im Vergleich mit den anderen arabischen Nachbarstaaten die größten und militärischen Freiräume (vgl. Kuderna 1983:32). Die Verlegung in den Libanon wurde zudem von Syrien unterstützt (vgl. Salibi ebd.:34).
Die Anzahl der in Libanon lebenden Palästinenser stieg von 141.000 (1949) auf 214.000 (1970) und erreichte Mitte desselben Jahres 350.000 Personen (vgl. Deeb ebd.:102/Coaley 1979:24), das waren ca. 10% der libanesischen Gesamtbevölkerung.
Der bedeutende Einfluß auf die Geschehnisse im Libanon bestand jedoch in der bewaffneten Präsens der palästinensischen Kampforganisationen (vgl. Göpfrich 1982:15), die im Libanon zu zweierlei Reaktionen führte: erstens zur Solidarität der zumeist muslimischen Kräfte mit den Palästinensern und zweitens zu Bestrebungen der Regierung, die Palästinenser einer verstärkten Kontrolle zu unterwerfen (vgl. Sirriyyeh ebd.:78). Die damals führenden christlichen Politiker (Chamoun, Eddé und Gemayel) sahen eine Gefahr in dem steigenden Machtpotential der Palästinenser im Libanon (vgl. Salibi ebd.:35), das zudem noch von einem Großteil der libanesischen Bevölkerung akzeptiert wurde. Hudson verweist diesbezüglich auf eine Umfrage, nach der sich die überwiegende Mehrheit der Befragten positiv gegenüber den Palästinensern äußerten: "The Palestinians guerrillas, it appeared, enjoyed significant public backing in Lebanon..." (Hudson 1978b:264).
Die Christen, insbesondere die Maroniten befürchteten, daß sich durch die Präsens der Palästinenser die politischen Verhältnisse schließlich zu ihren ungunsten verändern könnten (vgl. Hudson ebd.:264). In der Folgezeit nach dem "Schwarzen September" begannen die Christen deshalb rapide aufzurüsten, um für eine mögliche und von ihren antizipierte Konfrontation mit den Palästinensern gewappnet zu sein (vgl. ebd.:265). Die Symbiose zwischen den Anhängern der "Nationalen Bewegung" und den palästinensischen Kampfverbänden bildete ein beträchtliches Gegenpotential zur christlichen Dominanz. Nach Sirriyyeh bestand deshalb das Hauptmotiv der maronitischen Phalange darin, die militärische Präsens der Palästinenser im Libanon auszuschalten, um damit zugleich diejenigen Kräfte zu schwächen, die grundlegende Veränderungen im Libanon anstrebten (vgl. Sirriyyeh ebd.:83). Ihre Strategie bestand darin, den Konflikt auf eine rein palästinensische-libanesische Auseinandersetzung zu reduzieren, um so auch den Einsatz der regulären LA gegen die Palästinenser zu ermöglichen. Der Einsatz der LA schlug wegen ihrer inneren Zerrüttung fehl. Erreicht wurde jedoch eine verstärkte Involvierung der Palästinenser in die schon bestehende Konfliktkonfiguration (vgl. ebd.:83).
Das Engagement der palästinensischen Kommandoeinheiten resultierte aber zugleich auch aus dem Verlangen, ihre militärische Präsens wenigstens im Libanon aufrecht halten zu können: "Hence the temptation of construing the very fragility of the sectarian equilibrium in Lebanon as a potential asset to be turned, if necessary, to the advantage of the Palestininan revolution" (Khalidi 1983:80). Immerhin erreichte die Fatah als wichtigste palästinensische Kampforganisation die militärische Stärke der maronitischen Phalange (vgl. ebd.:82).
Durch die Anwesenheit der Palästinenser wurde die libanesische Politik so einem Prozeß der "Arabisierung" unterworfen, der wesentlich zur Erstarkung des Panarabismus beitrug und der ein weiterer destabilisierender Faktor des ohnehin fragilen politischen Systems im Libanon bedeutete. Schiller wertet die Anwesenheit der Palästinenser sogar als "...den entscheidenden Faktor im Entstehen der libanesischen Krise..." (Schiller 1979:79). Zumindestens aber kann die Präsens der Palästinenser und das damit verbundene palästinensische Engagement im Libanon als Katalysator innerhalb der bestehenden Antagonismen gewertet werden.


1.1. Das Kairo-Abkommen und die Etablierung eines palästinensischen "Staat im Staat" im Libanon

Anfang des Jahres 1969 kam es zu ersten militärischen Auseinandersetzungen zwischen der christlich dominierten LA und den palästinensischen Kampforganisationen. Den Kämpfen vorausgegangen war der Versuch der Christen, eine größere Kontrolle über die palästinensischen Aktivitäten im Libanon zu erreichen. Bis 1969 unterlagen die palästinensischen Kommandoeinheiten einer effektiveren staatlichen Kontrolle, als dies in Jordanien der Fall gewesen war. Seit 1968 setzten sich allerdings pro-palästinensische libanesische Gruppen für eine größere Bewegungsfreiheit der Palästinenser im Libanon ein, die auch durch den damaligen Ministerpräsident Abdallah al-Yafi Unterstützung fanden. Die christliche Dreierallianz (Chamoun, Eddé, Gemayel), die sich für die anstehenden Parlamentswahlen gebildet hatte (1968), sah hingegen in der Präsens der Palästinenser eine Unterminierung der libanesischen Souveränität und ein "Trojanisches Pferd" für die radikalen Kräfte im Libanon (vgl. Salibi 1976:34f).
Ende 1968 kam es aufgrund palästinensischer Aktionen gegen Israel zu einer ersten größeren Vergeltungaktion der Israelis: Israelische Einheiten zerstörten 13 libanesische Zivilflugzeuge auf dem internationalen Flughafen von Beirut (vgl. ebd.:38). Dieses Ereignis hatte massive Demonstrationen zur Folge, die zum Rücktritt der al-Yafi Regierung führte. Anfang 1969 wurde Rashid Karame mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt (vgl. ebd.:39). Zur selben Zeit kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der LA in Dayr Mimes im Südlibanon (vgl. Goria 1985:104). Am 23.April 1969 ereignete sich ein erneuter Zwischenfall während einer von Kamal Jumblatt unterstützten Demonstration in Sidon, an der gemeinsam Muslime und Palästinenser teilnahmen und gegen die Aktionen der LA protestierten. "Violent disturbances between commando sympathisers and Lebanese army units also broke out in Beirut, Sidon, and Bar Elias in the Bekaa vally..." ( ebd.:104). Die LA versuchte weiterhin, die palästinensischen Kommandos zu schwächen. Rashid Karame weigerte sich indes, eine neue Regierung zu bilden, da er nicht mit einer solchen Politik kooperieren wollte, die die Liquidation des bewaffneten palästinensischen Widerstandes zum Ziele hatte. Das Ausbleiben einer neuen Regierungsbildung brachte deshalb das Regime von Präsident Hilou in eine ernste konstitutionelle Krise (vgl. Salibi ebd.:42). Das Vorgehen der LA gegen die Palästinenser hatte gleichzeitig ein verstärktes Engagement Syriens zur Folge, das seine Truppen entlang der libanesischen Grenze konzentrierte.
Die LA unter dem christlichen General Bustani mußte ihr Vorgehen gegen die Palästinenser einstellen, um nicht eine militärische Konfrontation mit Syrien zu riskieren (vgl. Goria ebd.:108). Schließlich wurde der Vorschlag des ägyptischen Präsidenten Nasser angenommen, unter ägyptischer Vermittlung mit der PLO in Verhandlungen zu treten. Am 2.Nov.1969 trafen sich Arafat und General Emile Bustany in Kairo. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war eine Übereinkunft, deren Inhalt anfänglich geheim gehalten wurde, das sog. "Cairo-Agreement". Am 25.Nov.1969 wurde dieses Abkommen durch die Regierung Karami ratifiziert und durch den libanesischen Innenminister Kamal Jumblatt unterzeichnet (vgl. Coaley 1979:39f).
Die Hauptgründe für eine christliche Verhandlungsbereitschaft sind zusammenfassend darin zu sehen, daß das Abkommen die zu dieser Zeit einzige Option darstellte, eine weitere Eskalation der Krise zu verhindern. Gleichzeitig bestand die Hoffnung, mit einem solchen Abkommen eine größere politische Zurückhaltung der Palästinenser bewirkt zu haben.
Eine Beruhigung der krisenhaften Situation gab den christlichen Gruppen zugleich die Gelegenheit, sich auf weitere mögliche Konfliktsituationen einzustellen (vgl. McLaurin 1984:89)8.

Das Kairo-Abkommen garantierte den Palästinensern eine fast uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im Libanon, die Autonomie über ihre Flüchtlingslager, sowie das Recht eines jeden Palästinensers, am bewaffneten Kampf der "Palästinensischen Revolution" teilzunehmen. Alle palästinensischen Aktivitäten sollten aber auf jeden Fall, das sah das Abkommen ebenfalls vor, "...the principles of Lebanon's sovereignty and security", repektieren (Text des Abkommens in, Who's Who in Lebanon 1977:73). Den Kampforganisationen wurden weiter Teile der Infrastruktur zur Verfügung gestellt, und als Gegenleistung dazu eine Kontrolle der palästinensischen Führungselite über ihre Aktivisten erwartet. Ebenfalls sollte jedwede Einmischung der Palästinenser in innerlibanesische Politik ausbleiben. Das Abkommen sah weiter eine beschränkte Zusammenarbeit zwischen palästinensischer Führung und der LA vor. Und "the two delegations re-affirm that the Palestinian armed struggle is an action benefiting equally to Lebanon, to the interests of the Palestinian revolution, and to the Arab at large" ( ebd.:73f).
Die Kairoer Übereinkunft manifestierte so die Präsens der Palästinenser im Libanon und implizierte gleichzeitig eine quasi-staatliche Stellung der Palästinenser. Eine Einmaligkeit, die zuvor noch von keinem anderen arabischen Land den Palästinensern geboten wurde. "The Palestinian protostate in Lebanon had all features of a state: control over people and territory, government-machine and buraucracy, a legislature and an executive, an army, communications network and all the symbols characterizing independent states..." (Kliot 1986:24).
Die Entstehung des palästinensischen "Staat im Staat" im Libanon hatte verschiedene Auswirkungen: Die dauerhafte Präsens der Palästinenser stellte eine bedeutende Bestärkung der muslimischen Kräfte im Libanon dar, die in den Palästinensern "natürliche" Verbündete sahen. Für die christlichen Gruppen hingegen kam ein neuer und bedrohlicher Faktor hinzu. Israel reagierte mit verstärkten Vergeltungsangriffen auf libanesisches Gebiet, die später auch als Vergeltungsangriffe gegen die aufnahmebereite libanesische Regierung angesehen werden konnten. Die Konfliktsituation eskalierte mit der Vertreibung der Palästinenser aus Jordanien und der damit verbundenen Abwanderung der Palästinenser in den Libanon. Jumblatt versuchte deshalb, um eine weiter Eskalation zu verhindern, im Feb.1970 eine weitere Übereinkunft mit den Palästinensern zu bewirken, wonach diese ihre Aktionen gegen Israel vorerst "einfrieren" sollten (vgl. Sirriyyeh 1976:79). Doch selbst die Verbindlichkeiten des Kairo-Abkommens wurden von Teilen der PLO und der PLFP dann nicht eingehalten, wenn sie die "Palästinensischen Revolution" behinderten (Göpfrich 1982:20). In dem Maße jedoch, wie die israelischen Vergeltungsanschläge zunahmen, verstärkte sich auch das Spannungsverhältnis zwischen den Christen und den Palästinensern. Nach einem Angriff israelischer Kommandos am 10.April 1973 auf Beirut und Sidon, begann die LA damit palästinensische Flüchtlingslager einzukreisen, was zu heftigen militärischen Auseinandersetzungen zwischen der LA und den palästinensischen Kommandos führte, in deren Verlauf sich auch die pro-syrische Saiqua beteiligte. Schließlich sollte ein weiteres Abkommen für eine Deeskalation sorgen. Das 1973 zustande gekommene sog. "Melkart-Abkommen" stellte allerdings nur eine Neuformulierung des Kairo-Abkommens dar (vgl. McLaurin 1984:91f), eine effektive Deeskalation wurde nicht erreicht.
Am 5.Jan.1975 bekundeten die arabischen Konfrontationsstaaten der PLO weitreichende Unterstützung zu. Aus dieser Zusage leitete die PLO die Chance ab, angesichts der zunehmenden Konfrontation mit den christlichen Gruppen im Libanon, ihre Operationsbasen erneut auf das Ostufer des Jordan, d.h. auf jordanisches Gebiet, ausdehnen zu dürfen. Eine defenitive Zusage seitens Jordanien blieb jedoch aus (vgl. NZZ,6.1.1975:1f).

1.2. Massive Einflußnahme der Palästinenser auf die innerlibanesische Konfliktsituation

Für den Libanon traten damit jene politischen Verhältnisse auf, die Jordanien durch die Vertreibung der palästinensischen Kommandoeinheiten verhindern konnte. Die aktive Präsens der Palästinenser, respektive ihrer Kampfgruppen, hatte einen entscheidenden Einfluß auf die Konfliktsituation im Libanon. Zum einen hatten die von Libanon aus geplanten und durchgeführten Aktionen gegen Israel zur Folge, daß "...after every commando operation the Israel government put the pesponsibility on Lebanon and retaliated in force" (Salibi 1976:7). Israel wollte so neben den Vergeltungsschlägen gegen die Palästinenser zugleich den Libanon dafür "bestrafen", Aufnahmeland für die Palästinenser zu sein. Gleichfalls versuchte Israel dadurch, anti-palästinensische Kräfte im Libanon zu mobilisieren.
Für die libanesischen Regierung entstand eine problematische Situation: Einerseits bargen die Versuche, den palästinensischen Einfluß zu reduzieren, die Gefahr einer Eskalation der muslimisch-christlichen Konfrontation in sich , zum anderen hätte ein möglicher Einsatz der LA zur Verteidigung den Südens ein militärisches Engagement Israels zu Folge haben können (vgl. Salibi ebd.:79f).

Die Polarisation der libanesischen Gesellschaft wurde zudem durch die Anwesenheit der Palästinenser beschleunigt. Der Konflikt der beiden externen Faktoren - Israel und die Palästinenser - trug somit wesentlich zur "Lagerbildung" der innerlibanesischen Konfliktparteien bei (vgl. Hudson 1978a:41): Besonders die Maroniten begannen verstärkt, ihre Milizen aufzurüsten "...to defend the `real' Lebanon from Palestinian and Palestinian-inspired interference" (Hudson 1978a:41).
Die in der Nationalen Bewegung zusammengeschlossenen Muslime konnten hingegen mit der Unterstützung der Palästinenser rechnen. Dabei engagierte sich insbesondere die PLFP für deren Ziele (vgl. Hudson 1978b:266). Die Fatah signalisierte eher eine minimale Kompromißbereitschaft mit den christlichen Kräften, wahrscheinlich um einer zweiten "jordanischen Erfahrung" zu entgehen.
Die Positionen von Fatah und der von George Habasch geführten PFLP unterschieden sich deshalb voneinander: Während sich die Fatah für die Akzeptierung der libanesischen Souveränität aussprach, gleichzeitig aber die syrischen Interessen vertretenden Saiqua kritisierte und eine Deeskalation des libanesischen Konfliktes nur unter der Einbeziehung aller am Konflikt beteiligten Kräfte für möglich hielt, vertrat die von George Habasch geführte PFLP eine radikale Position, die sich über die libanesische Souveränität hinwegsetzte. Sie schlossen sich den radikalen Forderungen der Nationalen Bewegung an und forderten eine Abschaffung des alten politischen System des Konfessionalismus im Libanon durch radikale politische Veränderungen. Eine mögliche Übereinkunft mit den Maroniten schlossen sie aus (vgl. Hudson 1978b:174f).
Anfang des Jahres 1975 nahmen die Palästinenser schließlich eine aktive Stellung zugunsten der Muslime ein (vgl. Göpfrich 1982:23). Der Anlaß war eine Demonstration in Sidon gegen eine Monopolisierung der Fischereirechte durch Camille Chamoun, in deren Verlauf die LA das Feuer auf die Demonstranten eröffnete. "The Sidon incidents provided a signal for all the political fronts in the country to go into action" (Salibi 1976:93). In den Ereignissen von Sidon sahen die Christen einen Anschlag palästinensischer und radikaler Kräfte auf das gesamte libanesische Staatssystem ( ebd.:94).
Kämpfe zwischen maronitischen und muslimischen Gruppen brachen aus, und ein Anschlag von bewaffneten Mitgliedern der Kataib auf einen mit Palästinensern besetzten Bus, bei dem 17 Palästinenser getötet wurden, führte schließlich zu einer dauerhaften Eskalation militärischer Konfrontationen, die allgemein als eigentlicher Beginn des libanesischen Bürgerkrieges angesehen werden (vgl. Hudson 1978b:270).

2. Das syrische Engagement im Libanon

Als weiterer bedeutender externer Faktor ist die politische Einflußnahme Syriens im Libanonkonflikt zu werten. Syrien, als einziges direktes arabisches Nachbarland zum Libanon, hatte von jeher die politischen Geschehnisse im Libanon mit Argusaugen verfolgt und nach Möglichkeiten einer direkten sowie indirekten Einflußnahme gesucht. Schon seit der Unabhängigkeit Libanons bemühte sich Syrien um eine ständige militärische Präsens im Libanon auf der Grundlage eines Abkommens mit der libanesischen Regierung "...qui lui accorderait des facilités de stationnement et des possibilités de contrôle et de renseignememt" (Laurent 1983:36).
Seit 1969 versuchte Syrien, seine Hegemonialinteressen im Libanon durch die auf Syrien eingeschworene palästinensische Saiqua und die pro-syrische PLA durchzusetzen (vgl. ebd.:39). Im Verlaufe des Konkliktes fanden alle Fronten eine temporäre Unterstützung durch Syrien: Anfänglich solidarisierte sich Syrien mit den Palästinensern und half ihnen beim Aufbau ihrer libanesischen "Bastion". Nach 1975 bekundete Assad, daß "...Syrien die PLO in ihren Ansprüchen (unterstütze)" (NZZ, 27.2.1975:2). Ebenso schlug sich Syrien am Beginn der gewalttätigen Eskalation auf die Seite der gegen die Christen kämpfenden Allianz der Palästinenser und der National Movement: "Until well into the autumn of 1975 the Syrians were strongly backing the National Movement and Fath" (Khalidi 1983:82). Als im weiteren Verlauf des Konfliktes sich jedoch eine physische und damit politische Niederlage der christlichen Gruppen abzuzeichnen begann, wechselte Syrien die Fronten und bewahrte die Christen durch die direkte Intervention 1976 vor einer möglichen Niederlage. Hinter dieser "Pingpong"-Politik verbarg sich der syrische Wunsch nach der Möglichkeit, eine radikale bzw. militärische Entscheidung im Libanon zu verhindern. Syrien fürchtete die politischen und militärischen Implikationen, die mit einem entscheidenden Sieg einer der Konfliktparteien verbunden gewesen wären und zu einem Überschwappen des Konfliktes ins eigene Land geführt haben könnten: "It is difficult to draw a line between Lebanon's security in its broadest sense and Syria's security" (Assad, zit.n.Dawisha 1980:89). Denn ähnlich wie im Libanon existieren auch in Syrien verschiedene ethnisch-konfessionelle Gruppen. Hier bilden die Sunniten die Bevölkerungsmehrheit. Hafez al-Assads Baath-Regierung stützt sich jedoch auf die Minderheit der Alawiten9 (vgl. Schlicht 1985:592).


















Soziale Gegensätze und divergierende Interessenlagen zwischen den verschiedenen ethnisch-konfessionellen Gruppen prägen ebenfalls die Politik Syriens: Ein Aufflammen eines Bürgerkrieges in Syrien ist bislang durch das hohe Repressionspotential der 1963 durch einen Putsch an die Macht gelangte Militärregierung verhindert worden. "...Such sectarian confrontation should only be expected to be extremly bloody and violent, and its out cames far from certain" (Nikolaos van Dam 1981:113). Solange jedoch die Zwangskontrolle (coercive control) der Regimegegner geringer ist als die des Regimes selbst, ist die Wahrscheinlichkeit eines "Lebanese-style civil War" in Syrien vorerst nicht gegeben (vgl. ebd.:113). Statt dessen häufen sich gewalttätige Anschläge und terroristische Aktionen.

Die politischen Umstände im Libanon können somit die Virulenz einer "Libanisierung" Syriens zur Folge haben. Aus diesem Grunde ist es für die Stabilität der politischen Führung dort wesentlich, wer im Libanon tragende politische Kraft besitzt (vgl. Köhler 1979:301).
Neben dem Sicherheitspolitischen Aspekt ist eine weitere Determinante der syrischen Libanonpolitik in der Vorstellung eines "Großsyriens" begründet. Der Libanon wird dabei als Teil des syrischen Reiches verstanden, wie es in der vorkolonialen Phase der Fall gewesen ist. Gestützt wird diese Vorstellung durch die kulturelle Nähe beider Länder: "Wie kein anderes Land ist Syrien aufgrund familiärer Beziehungen der Bevölkerung und historischer Gemeinsamkeiten mit Libanon verbunden" (Köhler ebd.:299).
Wenn auch das Fernziel Syriens nach einer möglichen Inkorporation Libanons unter den gegenwärtigen Bedingungen als unwahrscheinlich angesehen werden kann, so öffnete die aus der Intransigenz der religiösen Gruppen erwachsene Fragilität des politischen Systems im Libanon breiten Raum für das Streben Syriens nach größerer politischer Einflußnahme und "...gaben Syrien die Möglichkeit auf der libanesische Bühne Regie zu führen" (Schlicht 1988b:15).
Die Komplexität und Vielschichtigkeit der Konfliktfaktor begrenzten jedoch auch das syrische Engagement in seiner politischen Effektivität.


2.1. Hafez al-Assads Hegemonial Sicherheitspolitische Interessen

Für den syrischen Staatspräsidenten Hafez al-Assad ist der Libanon ein zu Syrien gehörendes Gebiet. Nach seiner Vorstellung legitimiert die sich gleichende sozio-kulturelle Entwicklung beider Länder, sowie ihre enge historische Bindung diese Auffassung. Das syrische Engagement im Libanon ist deshalb aus seiner Sicht keine Einmischung einer fremden Macht in die Politik eines unabhängigen souveränen Staates, sondern vielmehr Ausdruck eines legitimen Interesses daran, den Weg für eine mögliche Rückführung des Gebietes in das ehemals großsyrische Reich einzuleiten.
Eine auf einer Libanonreise gemachte Aussage Hafez al-Assads verdeutlicht diese Vorstellung: "En quittant Damas pour Chtaura (ein Ort im Libanon, d.Verf.), ce matin, j'avais le sentiment de me deplacer d'une ville à l'intérieur d'un seul et même pays, de quitter une partie de mon peuple pour retrouver l'autre partir de ce même peuple, les sentiments trouvent leur origine dans notre vie et notre histoire commune et unique. Nous sommes un seul et même peuple, fils d'une même nation" (Assad, Jan.1975, z.nach, Laurent 1983:33). Daß Syrien den Libanon nie als Eigenständiges Land betrachtete, zeigt sich ebenfalls daran, daß es keine diplomatischen Vertretungen zwischen beiden Ländern gibt (vgl. Pipes 1987b:667). Diplomatische Vertretungen würde eine formale Anerkennung der libanesischen Souveränität bedeuten.
Nach realpolitischer Einschätzung ist eine Korporation Libanons durch Syrien nicht zu realisieren. Die militärische Potenz einmal vorausgesetzt, hätte ein solcher Schritt Syriens die Verlagerung der interkonfessionellen Gegensätze und den daraus zu erwartenden Konflikt ins eigene Land zur Folge. Außerdem könnte damit mit hoher Wahrscheinlichkeit die Gefahr eines syrisch-israelischen Krieges heraufbeschworen werden, den zu führen Syrien sich sicherlich nicht in der Lage sähe.
Die syrische Libanonpolitik richtet sich vielmehr darauf, durch eine massive Einflußnahme den Konflikt einerseits auf den Libanon begrenzt zu lassen, um damit eine "Libanisierung" der syrischen Politik zu verhindern und andererseits die hegemonialen Interessen am Libanon eher durch permanente Kontrolle der libanesischen Politik statt durch faktische Okkupation zu verwirklichen. "A look at twentieth-century history shows that Damascus has continuously sought to bring Lebanon under its control. What is new is its ability finally to succeed in achieving this goad" (Pipes 1987b:663).

Nach Köhler hat Syrien im Libanon folgende politischen Ziele vor Augen:
Die Erhaltung der staatlichen Einheit im Libanon, d.h. die Verhinderung einer immer wieder geforderten Partition des Landes. Ein christlicher Teilstaat könnte zu einer verstärkten Kooperation mit Israel und damit mit einem verstärkten israelischen Einfluß in der Region führen, ein muslimischer Teilstaat hingegen könnte die radikal-fundamentalistischen Strömungen auch in Syrien bestärken und sich auf die syrische Politik auswirken. Zudem wäre mit einer Eskalation des arabisch-israelischen Konfliktes zu rechnen.
Eine Intensivierung des syrischen Einflusses im Libanon durch Erhalt des Status Quo der libanesischen Verhältnisse durch die mediatorische Rolle Syriens. Die durch die "Reibungsverluste" geschwächten Gruppen könnte dabei die syrische Einflußnahme erleichtern.
Die Verwandlung Libanons in ein weiteres Konfrontationsland zu Israel und damit Stärkung der syrischen Position.
Eine Beschränkung des Konfliktes auf den Libanon um eine Ausweitung auf Syrien zu verhindern (vgl. Köhler 1979:301f).
Die Mittel dieser Politik bestehen hauptsächlich in der Verweigerung einer diplomatischen Anerkennung Libanons (der Libanon als Provinz Syrien) sowie darin als politischer "Vormund" zu agieren und wichtige innenpolitische, sowie außenpolitische Entscheidungen für den Libanon zu treffen und schließlich in dem Bemühen den Libanon zu "finlandisieren" und zum Vassalen der syrischen Politik werden zu lassen (vgl. Laurent 1983:41).
Zur Verwirklichung dieser Ziele versucht Syrien, all jene Einflußfaktoren zu extingieren, die den spezifischen Hegemonialinteressen Syriens dabei im Wege stehen. Die Reduzierung des palästinensischen Einflusses war Teil dieser Politik. Markante Beispiele dafür sind die syrische Intervention von 1976, die sich gegen die Allianz von Palästinenser und der National Movement richtete, sowie die Bekämpfung der PLO-Stützpunkte nach der israelischen Besetzung von 1982: "... Syrien finished the job...With these developments, the PLO lost its hold on the Arab claim for Palestine" (vgl. Pipes 1987a:18), sowie der von der Amal geführte "Lagerkampf" gegen die verbliebenen bzw. zurückgekehrten Palästinenser, der durch Syrien protegiert wurde (vgl. Hagopian 1985:2/Krämer 1987:667).
Zugleich versucht Syrien, eine Arabisierung des Konfliktes und eine mögliche Einflußnahme der Großmächte und einiger europäischer Länder (wie z.B. Frankreich) zu vermeiden. Neben dem direkten militärischen Engagement (Interventionen 1976 und 1986) bedient sich Syrien dabei bis heute auch indirekter Aktionen wie "...subversion, terrorisme, enlèvements et assassinats politiques..." (Laurent ebd.:79).

2.2. Syriens Libanonpolitik zielt auf Erhalt des "Status Quo"

Das Grundprinzip der syrischen Libanonpolitik ist von jeher die Konsolidierung eines möglichst großen Einflusses auf die politischen Geschehnisse im Libanon gewesen. Die Hauptmotive dieser Politik liegen in der Vorstellung begründet, daß das libanesische Beispiel Auswirkungen auf die eigene Politik haben könnte und folglich oppositionelle Gruppen und Organisationen zur verstärkten Auflehnung gegen das Assad-Regime motiviert würden (vgl. Dawisha 1980:104), in dem syrischen Streben seine Führungsrolle in der Region weiter auszubauen und einen größeren Einfluß auf die palästinensischen Organisationen zu gewinnen, eine mögliche Annäherung (der libanesischen Christen) zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern sowie ein mögliches Engagement Europas, den USA aber auch der Sowjetunion zu blockieren.
Das fragile libanesische Staatssystem und die verschiedenen auf externe Unterstützung bedachten Gruppen im Libanon boten Syrien zwar einerseits günstige Wege einer Einflußnahme, andererseits konnte Syrien jedoch bei keiner libanesischen Organisation mit einer dauerhaften Akzeptanz der syrischen Einflußnahme und einer entsprechenden politischen Richtungsbestimmung ausgehen. Es gibt keine Anzeichen für eine dauerhafte Kongruenz zwischen den langfristigen syrischen Interessen im Libanon und bestimmten innerlibanesischen politischen Kräften. Syriens Hauptinteresse galt deshalb der Wahrung des libanesischen Status Quo (vgl. Schiller 1979:174), der im Gegensatz zu den für Syrien unabsehbaren Folgen einer politischen oder militärischen Lösung im Libanon, die politische Gesamtsituation weiterhin offen laßt. "Wenn die libanesische Regierung zu stark wird, muß sie geschwächt werden. Läuft sie Gefahr zusammenzubrechen, muß die gestärkt werden" (Pott 1986:12). Eine grundlegende politische Veränderung der politischen Verhältnisse im Libanon, ob durch eine Allianz zwischen Palästinensern und der National Movement oder durch die Christen oder durch den möglichen Einfluß einer weiteren externen Macht, würde von Syrien deshalb nicht akzeptiert werden (vgl. Hagopian 1985:5). Gleichfalls widerspräche ein vereinigtes und versöhntes Libanon dem genuinen Interesse Syriens, die libanesische Politik mitzugestalten (vgl. Jureidini 1984:17): Aus dem, als Teil Syriens begriffenes Land könnte eine Bedrohung für Syriens selbst erwachsen. Der militärische Sieg einer bestimmten Gruppe im Libanon könnte nach syrischer Einschätzung ebenfalls die eigene Stabilität gefährden und Einfluß auf die restliche arabische Welt ausüben: "Syriens diplomatic and military involvement during the entire crisis period was thus directed against »those seeking a military solution« (Dawisha 1980:104).»Assad führte folgende Argumente gegen eine militärische Lösung an:
  1. Entstehung eines repessiven Regimes;
  2. Mögliche Teilung des Landes;
  3. Mögliche Einflußnahme ausländischer Mächte
    (bes. Israels);
  4. Rückwirkungen auf die palästinensische
    Revolution;
  5. Negative Rückwirkungen auf das arabische
    Nationalbewußtsein (vgl. Dawisha ebd.:104f).
Syriens einziger Weg, weiterhin seinen Einfluß im Libanon geltend zu machen und gleichzeitig eine solche "militärische Lösung" zu verhindern, bestand in der Wahrung des "Gleichgewichts der Kräfte" durch abwechselnde temporäre Unterstützung der gegnerischen Fronten: In der ersten Phase des syrischen Engagements unterstützte Assad die palästinensischen Organisationen und damit indirekt die National Movement. Gleichzeitig nahm Syrien eine Vermittlerrolle ein, die im Januar 1976 zu einem Waffenstillstand führte und Syrien den Status einer "Garantiemacht" einbrachte. Diese "Schiedsrichterrolle" wurde bald jedoch von den Palästinensern und der National Movement kritisiert. Die im Frühjahr 1976 neu entfachten Kämpfe ließen eine mögliche Niederlage der Christen erkennen: Syrien intervenierte daraufhin zum Schutze der christlichen Milizen und besetzte den größten Teil Libanons (vgl. Köhler 1979:302f). Um den Status Quo im Libanon aufrecht erhalten zu können, war die Verhinderung einer entscheidenden Schwächung der christlichen Gruppen für Syrien unvermeidlich (vgl. Hottinger 1979:79).
Diese Einflußnahme der Syrer, die letztlich die Konsolidierung der antagonistischen Verhältnisse im Libanon zur Folge hatte, trug wesentlich dazu bei, daß eine eigenständige libanesische Lösung des Konfliktes verhindert wurde.
Um einer internationalen Diskreditierung der syrischen Besetzung vom 1. 7. 1976 zu entgehen, wurde sie als "Bitte der Libanesen" dargestellt (vgl. Laurent 1983:40). Zudem gewährte die Arabische Liga der syrischen Intervention Legitimation dadurch, daß sie ihre Truppen "...redesigned as members of an Arab Deterrent Force, which eventually emerged as an exclusively Syrien operation" (Weinberger 1983:341).
Die syrische Intervention im Libanon erhielt so die Anerkennung einer friedensstiftenden Initiative seitens der Arabischen Liga. Die syrische Dominanz wurde jedoch sehr bald von den Christen aufgrund des sich abzeichnenden Machtverlustes der Christen zugunsten der Syrer opponiert. Die anti-syrische Haltung, bes. der Kataib, ging schließlich so weit, daß selbst christliche Gruppen, denen die Kataib eine pro-syrische Haltung unterstellte, von ihnen bekämpft wurde. Die Folge waren heftige gewalttätige Auseinandersetzungen, nun zwischen Syrern und Christen, die zunehmend durch Israel unterstützt wurden (vgl. Dawisha 1980:186f). Damit wandte sich Syrien innerhalb von zwei Jahren wieder gegen dieselben Christen, die Syrien zuvor mit seiner Invasion protektioniert hatte (vgl. Dickey 1987:61).

3. Die Triplizität der israelischen Libanonpolitik

Neben den Palästinensern und den Syrern bildete Israel ein weiterer wichtiger externer Faktor innerhalb der libanesischen Konfliktkonfiguration. Die israelische Libanonpolitik ist also in erster Linie als Teilbereich des gesamt arabisch-israelischen Konfliktes zu werten, und der Libanon wurde weitgehend zum Austragungsort dieses Spannungsverhältnisses. Der libanesische Staat an sich bedeutete keine Bedrohung für Israel. Erst von dem Zeitpunkt an, an dem er die Basis für Angriffe gegen Israel wurde, begann das israelische Engagement im Libanon (vgl. Schiff 1984:220). Der Beginn des israelischen Unterfangens im Libanon fällt aus diesem Grunde in die Zeit des Entstehens palästinensischer Widerstandsorganisationen und ihrer wachsenden Präsens im Libanon: Die Anfang der 70iger Jahre einsetzende "Politik der Vergeltungsschläge" gegen die palästinensischen Widerstandsorganisationen eskalierte in der darauffolgenden Zeit zu einem verstärkten direkten Engagement Israels im Libanon. Der Höhepunkt dieser politisch-militärischen Involvierung bildete schließlich die Invasion von 1982, die sich in erster Linie gegen die Präsens der Palästinenser richtete.
Neben der palästinensisch-israelischen Konfrontation, geriet der Libanon zudem noch in das syrisch-israelische Spannungsverhältnis. Die syrischen Ambitionen im Libanon affizierten zugleich die israelischen Sicherheitsinteressen: Der syrische Vorstoß im Libanon wurde von Israel als zunehmende nationale Bedrohung empfunden. Israel begann mit dem Aufbau einer speziellen Abschreckungspolitik gegenüber Syrien auf libanesischem Gebiet. Dadurch gelangte der Libanon vollens in das Spannungsfeld der syrisch-israelischen Konfrontation, in deren Verlauf es zu einer kuriosen Interessensüberschneidung zwischen Israel und Syrien kam.
Zur Durchsetzung seiner politischen Objekte im Libanon wandte sich Israel Mitte 1970 ebenfalls verstärkt den christlichen Gruppen (insbesondere den Maroniten) zu. Eine weitgehende logistische Unterstützung durch Israel sollte die christlichen Gruppen vor einer entscheidenden politischen und militärischen Schwächung bewahren. Ihre anti-palästinensische und anti-arabische Haltung deckte sich mit den politischen Zielvorstellungen Israels, dem aufkommenden Arabismus nach Möglichkeit einen Keil vorzuschieben.
Wenngleich Israels Libanonpolitik nicht alle gesteckten politischen Ziele verwirklichen konnte, so reichte ihr Einfluß doch so weit, zur Verhinderung einer arabischen Lösung beizutragen: "The Israelis were not in a position to create the Lebanon they wanted, but they were in a position to prevent the realization of others'objectives there" (Jureidini 1984:16).

3.1. Unterstützung der christlichen Kräfte

Die kulturell dem Westen hin zugewandten Christen im Libanon, die sich selbst der Gefahr einer Arabisierung Libanons ausgesetzt fühlten und gleichfalls in der Präsens der Palästinenser eine weitere Bedrohung ihrer politischen Position sahen, hatten für Israel die Bedeutung eines natürlichen Verbündeten. Ein besonderes Augenmerk wandte ihnen Israel jedoch erst ab dem Zeitpunkt zu, ab dem Israel ein verstärktes Engagement in Libanon aus eigenen politischen Interessen für notwendig befand. "From the beginning if the Civil War, Israel sympathies naturally lay with the Maronites. However, they did not lead to an Israeli initiative in their defence" (Evron 1987:37). Eine Involvierung in die Geschehnisse im Libanon, allein zum Schutze der christlichen Gruppen, wurde von Israel nicht unternommen. Wenngleich sich die Maroniten schon 1975 um verstärkte Kontakte mit Israel bemühten, entschied sich Israel erst Anfang 1976 um eine Unterstützung für die christlichen Milizen (vgl. ebd.:42f). Die politische und militärische Stärke der Allianz aus Palästinensern und National Movement und das verstärkte Engagement Syriens im Libanon verstärkte die Sensibilität Israels gegenüber den Geschehnissen dort.
"Most significant was the emerging recognition by both Israel and the Maronites leadership of the two sides's coincidental interests" ( ebd.:43): a) Reduzierung des palästinensischen Einflußes und b) Blockierung der wachsenden syrischen Dominanz.
Um nicht vollens in den libanesischen Konflikt eingebunden zu werden, und um nicht in eine syrische Konfrontation zu geraten, sollte die israelische Hilfe dazu dienen, lediglich zur Selbstverteidigung zu befähigen.

Israels Unterstützung bezog sich hauptsächlich auf den Süden Libanons (Grenzgebiet zu Israel) und wurde in verschiedenen Formen geleistet:Erstens durch die sog. "Good Fence Policy", die es den Christen im Südlibanon erlaubte, einerseits in Israel zu arbeiten und somit ihren Lebensunterhalt zu verdienen und anderseits dort medizinische Versorgungen in Anspruch nehmen zu können. Zweitens durch eine stillschweigende Übereinkunft mit Syrien, die den Litani-Fluß im Süden als Grenze syrischer Ausbreitung vorsah (Konzept der "Roten Linie") und schließlich drittens durch die heimliche Versorgung christlicher Gruppen mit Waffen und Munition im inneren Libanons und ihre offene Unterstützung im Süden mit Artillerie und Flugunterstützung (vgl. Evon ebd.:44f/Snider 1979:94).
Wenngleich auch vermutet wurde, daß die christlichen Gruppen ebenfalls Waffenlieferungen durch europäische Länder, sowie durch die USA und durch Saudi-Arabien erhielten, wurde zugleich evident, daß Israel einer der größten Waffenlieferanten der christlichen Milizen darstellte. Die Ausgaben für Waffenkäufe sollen sich nach Schätzungen auf 200 bis 600 Millionen US$ belaufen haben. Die christlichen Gruppen hätten diese Ausgaben aus eigener Kraft nicht bestreiten können (vgl. Hudson 1978b:268).
Desweiteren verhalf Israel dem christlich-libanesischen Major Saad Haddad beim Aufbau einer strategischen "Pufferzone" zwischen Israel und den palästinensischen Stellungen (vgl. Evron ebd.:45).
Die sich entwickelten guten Beziehungen der Christen mit Israel veranlassten die christlichen Politiker Camille Chamoun und Pierre Gemayel dazu, Israel 1976 zu einem "full-scale-war" gegen die Palästinenser und Syrien zu bewegen. Der israelische Ministerpräsident Rabin blieb jedoch bei seiner Politik der logistischen Unterstützung (vgl. Schiff 1984:222). Erst die Regierung Begin (1977) formulierte eine aktivere israelische Rolle zugunsten der Christen im Libanon: Die israelische Armee (Israeli Defense Forces-IDF) nahm nun aktiv an den Kämpfen im Südlibanon teil (vgl. Snider 1979:95f). Zudem organisierte Israel einen Pendelverkehr zwischen dem Hafen von Jounieh und den Maroniten im Norden. Ebenso wurden Maroniten in Haifa ausgebildet, bewaffnet und der Armee Haddads zugeteilt, dem Israel auch im Umgang mit den im Süden lebenden Schiiten freie Hand ließ (vgl. Khalidi 1983:129).
Begins damaliger Verteidigungsminister Ezer Weizman (1977-80) besaß eine klar definierte Libanonpolitik, deren Ziel es war, die Unterstützung zugunsten der Christen auszudehnen, um so - unter Beibehaltung des Status Quo - eine Transformation Libanons in ein israelisches Konfrontationsland zu verhindern, und besonders den Süden des Landes von der PLO und den Syrern freizuhalten (vgl. Schiff 1984:223).

Zwar sah Israel in den Christen einen Stellvertreter ihrer eigenen politischen Interessen im Libanon.Doch nur, wenn sie in eine unterlegene Position gerieten, sollte Israel direkt im Libanon eingreifen. "When the proxy faltered, Israeli fire power and reinforcement were ready at hand" (Khalidi 1983:124). So griff Israel Ende 1977 direkt zum Schutze der von PLO und von der National Movement bedrängten Truppen Majors Haddads ein und befreite sie aus ihrer bedrängten Lage (vgl. ebd.:127).
Im März 1978 kam es dann zur ersten größeren Invasion der Israelis. Diese Intervention ("Stone of Wisdom") war mit den christlichen Milizen koordiniert und dehnte sich bis zum Litani-Fluß (sog. Litani-operation) aus.
Die angestrebten Ziele der Operation waren hauptsächlich, die Sicherung der israelichen Grenze vor weiteren palästinensischen Terrorangriffen und die Überwachung des südlichen Sicherheitsgürtels bis zu den Stellungen der christlichen Milizen (vgl. Snider 1979:98f).

Die größte militärische Aktion, die Israel im Libanon unternahm, war die Intervention von 1982, die in erster Linie die Extingtion der Palästinenser im Libanon zum Ziele hatte, daneben aber auch die Wiederherstellung des alten libanesischen Systems der maronitischen Führung bewirken sollte (Status Quo antes) (vgl. Schlicht 1986b:23). Diese militärische Aktion erfolgte mit Unterstützung der christlichen Kataib und sollte gleichzeitig die Wahl von Bashir Gemayel zum neuen Präsidenten ermöglichen (vgl. Hottinger 1982:623f).

3.2. Eliminierung des palästinensischen Faktors

Die Ende der 60iger Jahre begonnene Konzentration des palästinensischen Widerstandes auf das Territorium Libanons, der massive Aufbau einer palästinensischen Organisationsstruktur und die per Abkommen festgeschriebene Freizügigkeit der Palästinenser hatten zur Folge, daß der israelisch-palästinensische Konflikt in den Libanon verlagert wurde.
Im Libanon befand sich die überwiegende Zahl der palästinensischen Kampforanisationen. Israel reagierte darauf von Anfang an mit sog. Vergeltungsangriffen gegen die Palästinenser auf libanesischem Territorium. Zwischen 1968-74, so führt Khalidi in einer Statistik an, betrug die Anzahl der israelischen Übertritte auf libanesisches Gebiet im Durchschnitt 1.4 pro Tag, vergrößerte sich auf 7 pro Tag zwischen 1974-75 und erreichte allein in der Zeitspanne zwischen dem 1.Jan.1975 und dem 21. August des selben Jahres 17 Überschreitungen pro Tag (vgl. Khalidi 1983:124).
Israel brauchte durch die Konfliktumstände im Libanon mit keiner, die Sicherheitsinteressen Israels gefährdenden Reaktionen zu rechnen. Das labile politische System im Libanon, das den Palästinensern bedeutende politisch-militärische Freiräume gewährte, ließ auch Israel breiten Raum für ihre Aktionen gegen die Palästinenser und die damit verbundenen Verletzungen der libanesischen Souveränität. Zudem bewirkten die auf israelische Unterstützung bedachten christlichen Gruppen, das Israel seine anti-palästinensische Politik im Libanon forcieren konnte. Unter Verteidigungsminister Ezer Weizman kam es nun auch zu vermehrten präventiven Schlägen gegen die PLO (vgl. Schiff 1984:223). Der israelischen Ministerpräsident, der 1980 auch das Amt von Weizman übernahm, verschärfte diese Haltung gegenüber den Palästinensern. Begins Chief of Staff, Eytan, besaß eine noch extremere Haltung gegenüber der PLO. Seine Vorstellungen beliefen sich auf eine Liquidation der PLO-Hochburgen im Libanon.
Mit der Benennung Ariel Sharons zum israelischen Verteidigungsminister gestaltete sich Israels Politik gegenüber der PLO extrem anti-palästinensisch. Sharon setzte sich die völlige Ausweisung der PLO aus dem Libanon zum Ziel seiner Politik. Eine mögliche Rückkehr der einmal ausgewiesenen Freischärler, sollte zudem durch das Einsetzen eines israelfreundlichen Präsidenten verhindert werden. Sein Kandidat war Bashir Gemayel (vgl. Schiff 1984:223ff).
"In the »grand designEin von dem amerikanischen Sonderbeauftragten Philip Habib und der UN ausgehandelter Waffenstillstand zwischen Israel und der PLO am 24.Juli 1981 wurde in den folgenden elf Monaten weitgehend eingehalten. "Trotzdem entschied sich Israel 1982 zum direkten Eingreifen" (Kuderna 1983:260).
Am 6. Juni drangen israelische Truppen in den Libanon ein (vgl. Weinberger 1983:356) und erreichten am 13.6.1982 Beirut. "For the first time, Israeli forces were poised to advance into the heart of Beirut to deliver a knockout blow to the PLO leadership" (Time-Magazine, 5.7.1982:30).
Die von Begin, Sharon und General Eytan initierte Invasion, deren Planung bereits im Jan. 1982 durchgeführt worden war0, verfolgte nach Sharon folgende Ziele:
  1. Die Vernichtung der palästinensischen Organisationen und ihrer Infrastruktur im Libanon, sowie ihre Vertreibung;
  2. Formierung einer neuen Regierung;
  3. Im Falle einer syrischen Intervention gleichfalls deren Vertreibung (vgl. Evron 1987:121f).
Der Einmarsch, der die Bezeichung "Friede für Galiläa" trug, offenbarte sehr schnell die militärische Überlegenheit der israelischen Armee. Innerhalb weniger Tage waren die Palästinenser eingekreist und kämpften nur noch "...um physisches, militärisches und politisches Überleben" (Hacke 1985:242).
Die Bildung eines "Nationalen Rettungskomitees" unter Mitwirkung bedeutender libanesischer Politiker, die mit Israel in Verhandlungen treten wollten, sowie Vorschläge seitens der PLO und den USA zur Beendigung der Kriegshandlungen brachte keinen Fortschritt (Times, 5.7.1982:30ff). Israel drohte indes mit der völligen Zerstörung der PLO, wenn keine Lösung über einen vollständigen Abzug der Palästinenser aus dem Libanon gefunden würde (Times, 9.8.1982:1ff).
Die israelische Kriegsaktion führte zu internationaler Kritik und zu einer ernsthaften Störung der amerikanisch-israelischen Beziehungen (vgl. Times, 16.8.1982:1ff/27.8.1982:6f).
Schließlich wurde der sog."Habib-Plan" von Israel akzeptiert, der die Evakuierung der Palästinenser aus Beirut, unter Überwachung einer multinationalen Truppe (MNF)1 vorsah.
Am 21.8.1982, nach zehn Wochen Krieg, begann der Abzug der ersten Palästinenser aus dem Libanon. Sie wurden von Zypern aus in verschiedene arabische Länder überführt2. Das neue PLO-Hauptquartier wurde in Tunis errichtet.
Am 14.Sept.1982 jedoch fällt der neugewählte und von Israel protegierte Präsident, Bashir Gemayel, einem Anschlag zum Opfer. Daraufhin umstellten die Israelis die beiden Flüchtlingslager Sabra und Chatila und ließen zu, daß christliche Milizen ein Massaker in den Lagern anrichteten (vgl. Hottinger 1982:625f).
Sharon räumte später im israelischen Parlament ein, daß es sich um eine mit den christlichen Milizen koordinierte Aktion gehandelt habe ( ebd.:626).
Israel sah sich aufgrund der Geschehnisse weltweit diskreditiert und einer internationalen Kritik ausgesetzt.
In Israel selbst fanden die größten Demonstrationen in der Geschichte des Landes gegen die israelische Libanonpolitik statt (vgl. Schlicht 1986:22). Israel sah sich dazu gezwungen, seine Truppen in den Süden zurückzuziehen.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß Israel seine Ziele mit der Invasion von 1982 nicht erreichte. Vielmehr mußte es seinen Einfluß zugunsten Syriens einbüßen und stärkte zugleich indirekt die Positionen der Drusen und Schiiten zum Nachteil der christlichen Gruppen im Libanon (vgl. Schiff 1984:225f/Hagopian 1985:4f).

3.3. "Containment"- Politik gegenüber Syrien

Neben dem Hauptinteresse Israels, den palästinensischen Widerstand im Libanon praktisch und militärisch entscheidend zu schwächen, war die Eindämmung des syrischen Einflusses im Libanon ein weiterer wichtiger Interessensfaktor des israelischen Engagements im Libanon.
Die israelische Eindämmungspolitik gegenüber Syrien im Libanon ist dabei als Teil (specific deterrence) des generellen arabisch-israelischen Konfliktes (general deterrence) zu werten. "The Israeli position on Lebanon has always been dictated by the dynamics of the Arab-Israeli conflict and by the role played by Lebanon in that conflict" (Evron 1987:25). Während Ägypten seine Zustimmung zu dem in Gang gesetzten politischen Verständigungsprozeß durch das Zustandekommen des 2. Sinai-Abkommen (1975) bekundete, beharrte Syrien auf seiner kompromißlosen anti-israelischen Haltung. Syrien kritisierte infolgedessen das Abkommen vehement und bemühte sich darum, eine Allianz gegen Israel bilden zu können (vgl. Evron ebd.:31).
Vor diesem Hintergrund ist es zu verstehen, das Israel das syrische Vorgehen im Libanon mit besonderer Sensibilität beobachtete. In gleichem Maße, wie sich Syrien verstärkt im Libanon engagierte, gewann auch der Libanon für Israel im Rahmen der arabisch-israelischen Konfrontation an wachsender Bedeutung. Mit der steigenden Gefahr einer syrischen Intervention im Libanon konkretisierte sich gleichfalls die israelische Libanonpolitik. Israel formulierte eine Politik, die in erster Linie auf dem Konzept einer "flexible Response" beruhte, d.h. mit gezielten und den möglichen Umständen angepassten Gegenschlägen auf mögliche Angriffe gegen Israel zu antworten (vgl. Evron ebd.:32). Die Ziele dieser dem Konzept nach reaktiven Politik waren hauptsächlich: Ein durch eine mögliche Schwächung der Palästinenser entstehendes Machtvakuum, nicht durch Syrien auffüllen zu lassen, die syrische Einflußnahme im Libanon generell zu begrenzen (Verhinderung einer Pax-Syria), um die Gefahr einer Transformation Libanons zu einem anti-israelischen Konfrontationsland zu verhindern, den Norden Israels nicht zum Austragungsort des syrisch-israelischen Spannungsverhältnisses werden zu lassen und schließlich Syrien die militärische Präsens und Kampfbereitschaft Israels vor Augen zu führen.
Die Ziele, die Syrien mit seiner Intervention von 1976 verfolgte, deckten sich allerdings zum Teil mit den israelischen Interessen, die christlichen Gruppen im Libanon vor einer militärischen Niederlage zu bewahren. Syrien verhinderte deshalb ein Eingreifen Israels durch die frühzeitige Bekanntgabe seiner primären Ziele. Die "Verhandlungen" mit Israel wurden durch die Vermittlung der USA möglich, die ebenfalls das vorgesehene Eingreifen der Syrer gegen die Allianz von Palästinensern und der Nationalen Bewegung begrüßten: "The United States had indeed been extremely supportive of Syria's activities during this periode" (Dawisha 1980:107f). Israel tolerierte daraufhin die syrische Intervention, setzte Syrien aber gleichzeitig Grenzen für sein Vorgehen im Libanon: "We are watching with concern. When the Syrians overstep certain limits we have set ourself... we shall have to take additional measures" (Ministerpräsident Rabin, zit. n. Who's Who in Lebanon 19yx:64). Diese von Israel gezogene "Demarkationslinie", die den Libanon praktisch in ein israelisches und ein syrisches Hegemonialgebiet aufteilte, ist als das Konzept der "Roten Linie" bekannt. Es stellt einerseits eine geographische Grenzziehung dar, die etwa dem Verlauf des Litani-flusses entspricht und andererseits eine strategisch Begrenzung, die es Syrien z.B. nicht erlauben sollte, Boden-Luft-Raketen im Libanon zu stationieren (vgl. Schiff 1984:222). Tatsächlich wurde diese "Rote Linie" von Syrien nie überschritten ( vgl. Hottinger 1982:621).
Durch die an die Bedingungen der "Roten Linie" gebundene Akzeptanz der syrischen Invasion (1976), konnte Israel zweierlei politische Ziele realisieren: Zum einen konnte Israel ohne eigenes militärisches Engagement den Schutz der christlichen Gruppen im Libanon als gewährleistet ansehen, zum anderen konnte Israel verstärkt den Südlibanon unter seinen eigenen Kontrollbereich bringen und damit eine mögliche syrisch-israelische Konfrontation im nördlichen Grenzbereich zum Libanon verhindern.
Evron fasst diese Vorgänge wie folgt zusammen:
  1. Die israelische Drohung gegen Syrien konkretisieren sich in dem Zeitraum um 1976, begrenzen sich aber auf den Südlibanon;
  2. die USA erweist sich als Kanal zwischen den beiden Erzfeinden Israel und Syrien und
  3. in dem Maße, wie der Südlibanon als wichtiger Sicherheitsbereich Israels identifiziert wird, schwächt sich die israelische Abschreckung gegen die syrische Einflußnahme in den anderen Teilen Libanons (vgl. Evron 1987:199).
Die syrische Akzeptanz dieser von Israel vorgenommenen Teilung .des Libanon verdankte Israel seiner militärischen Stärke: "It was Israel's military superiority which assured the success of the »red lineZu einer Herausforderung kam es allerdings im Jahre 1981 mit der sog."Raketenkrise": Nachdem Syrien christliche Stellungen in der Bekaa angegriffen hatte, intervenierte Israel zum Schutze der Christen, in deren Verlauf zwei syrische Helikopter abgeschossen wurden. Syrien reagierte daraufhin mit der Stationierung von Boden-Luft-Raketen in der Bekaa (vgl. Weinberger 1983:355). Israel wertete dieses als Verstoß gegen das "Rote Linie"- Konzept und drohte mit der Vernichtung der Raketenstellungen. Nur durch die Vermittlung des amerikanischen Sonderbotschafters Philip Habib konnte eine syrisch-israelische Konfrontation größeren Ausmaßes verhindert werden. Syrien behielt seine Raketenstellungen und Israel erhielt als Gegenleistung die Zusicherung, daß sich Syrien weiterhin an die Bedingungen der "Roten Linie" halten würde. Der Umstand aber, daß Syrien seine Raketenstellungen beibehalten konnte, wurde von Syrien als "Sieg" gefeiert (vgl. Hottinger 1982:622f).

Bis heute versucht Israel, das Konzept der "Roten Linie" im Libanon beizubehalten. Wenngleich Israel eine völlige Kontrolle im Südlibanon nie erreichte, so konnte es jedoch bislang eine syrische Konfrontation in diesem Gebiet verhindern.

30 Oktober 2006

IV. Bewertung der Arbeitshypothesen

Im folgenden möchte ich die der Analyse vorangegangenen Arbeitshypothesen in Verbindung mit den Ergebnissen diskutieren.

Die hohe ethnische Fraktionalisierung der libanesischen Gesellschaft ist das Ergebnis der historischen Wanderungsbewegungen der einzelnen Gruppen in das Gebiet des heutigen Libanons.
Die einzelnen konfessionellen Gruppen durchlebten dort eine über die Jahrhunderte hinweggehende eigenständige soziale und kulturelle Entwicklung, die zu separaten Normen- und Wertesystemen unter den verschiedenen Gruppen führte.
Der Einfluß der Großmächte führte zum Verlust der relativen Autonomie der einzelnen Gruppen und brachte die konfessionellen Gemeinschaften in das Spannungsverhältnis externer politischer Interessen. Mit der Entstehung der Republik Libanon bildete sich eine Gesellschaft, die sich aus ethnischen Minoritäten zusammensetzte und für den "Nation-building"-Prozeß notwendige Loyalitätsstrukturen gegenüber dem politischen System vermissen ließ.
Auch das nach der Unabhängigkeit von Frankreich beibehaltene und durch den "National Pact" modifizierte System einer konfessionellen Proporzdemokratie (Consociationalism), konnte die profunde Segregation der libanesischen Gesellschaft nicht überwinden.
Die nach dem Westen hin orientierten und von Frankreich protegierten christlichen Gruppen behielten auch nach der Unabhängigkeit ihre dominante politische Stellung innerhalb der libanesischen Gesellschaft bei und verweigerten jegliche Reformen einer politischen Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse.
Das wachsende Bedürfnis der vorwiegend muslimischen Kräfte nach größerer politischer Beteiligung, scheiterte an der Immobilität des politischen Systems. Die Folge davon war die Entstehung von "Relativer Deprivation" auf Seiten der zumeist muslimischen Kräfte, zugleich aber auch auf Seiten der christlichen Gruppen, die in dem Streben der Muslime nach politischen Reformen ihre eigene Machtposition gefährdet sahen. Diese Form der Deprivation wurde gleichfalls von der Elite als auch von der Masse erlebt. Daraus ergab sich eine verstärkte Kooperation zwischen den Mitgliedern der jeweiligen konfessionellen Gruppen und ihren politischen Führer.
Die vorhandene regionale Konzentration der einzelnen ethnisch-konfessionellen Gruppen förderte dabei die intersegmentale Elite-Masse-Kooperation .
Ein durch die unausgewogene Verteilung der ökonomischen Resourcen mögliche Klassenkonflikt auch innerhalb der religiösen Gruppen, konnte durch die verstärkte Rückbesinnung auf die konfessionelle Identität verhindert werden. Vielmehr wurde die ökonomische Benachteiligung der Mehrzahl der libanesischen Bevölkerung als Teilbereich des politischen Konfliktverhältnisses zwischen den hauptsächlich muslimischen und christlichen Gruppen im Libanon gewertet.
Jede der für den Konflikt bedeutende ethnisch-konfessionelle Gemeinschaft verfügte über entsprechende politische Organisationen, die die jeweilige Gemeinschaft politisch und militärisch repräsentierte. Die Loyalität und die Zwangskontrolle innerhalb dieser Organisationen erreichte einen hohen Grad und war unter den Gruppen annähernd ausgeglichen, so daß keine der militärischen Organisationen sich im Verlaufe des Konfliktes entscheidend durchsetzen konnte. Der Mangel an eigenen Resourcen wurde dabei zumeist durch die Inanspruchnahme auswärtiger Unterstützung ausgeglichen.
Der Einfluß der externen Faktoren auf den Konflikt im Libanon war sowohl für den Beginn der gewalttätigen Eskalation als auch für den weiteren Verlauf von erheblicher Bedeutung. Die vorhandene Fragilität des politischen Systems im Libanon und die daraus resultierende Schwäche des Staatssystems ließen deshalb den Libanon zum "Spielfeld" palästinensischer, syrischer und israelischer Interessen werden.
Einen erheblichen Einfluß erreichten die externen Mächte dadurch, daß sie bestimmte Konfliktparteien unterstützten und andererseits dadurch, daß sie direkt im Libanon intervenierten.
Waren die palästinensischen Organisationen hauptsächlich am Beginn der Konflikteskalation beteiligt, so trugen Syrien und Israel wesentlich zur Fortdauer des Konfliktes bei. Immerwieder wird deswegen bis heute der Abzug aller ausländischen Mächte als Voraussetzung für eine Beilegung des Konfliktes gefordert.


Schlußbemerkungen

Diese Studie stellte den Versuch dar, all jene Einflußfaktoren zu analysieren, die maßgeblich an der Entstehung und an dem weiteren Verlauf des Konfliktes im Libanon beteiligt waren.
Es wurde deutlich, daß es sich dabei nicht um einen Konflikt handelt, dessen Ursachen in dem Vorhandensein verschiedener religiöser Weltbilder zu suchen sind. Wenngleich aber die ethnisch-konfessionelle Identität eine bedeutende Stellung innerhalb der libanesischen Gesellschaft einnimmt.
Die Existenz verschiedener ethnisch-konfessioneller Gruppen im Libanon und die damit verbundene hohe politische Fraktionalisierung stellten besondere Anforderungen an das politische System, den Forderungen nach politischer Partizipation aller Gruppen gerecht zu werden. Das libanesische Modell einer Proporzdemokratie sollte die Möglichkeit darstellen, allen Gruppen Mitbestimmungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten am politischen Entscheidungsprozeß einzuräumen. In der Praxis allerdings wurden die Bedingungen für das Gelingen eines "consociational systems" nur inadäquat erfüllt. Statt einer nach der demographischen Stärke der jeweiligen konfessionellen Gruppen ausgerichteten proporzionalen Verteilung der politischen Macht, wurde insbes. den christlichen Gruppen eine dominante politische Position eingeräumt, die sich ebenfalls in der libanesischen Ökonomie widerspiegelte. Das zwar formal bestehende Modell des "Consociationalism" entpuppte sich so als starres System christlicher Vorherrschaft. Für die größtenteils muslimischen Massen bestanden deshalb kaum Chancen auf politischem Wege eine Verbesserung ihrer Lebensqualität bewirken zu können. Die Verweigerung von politischen Reformen durch die christlichen Gruppen einerseits und die steigenden Partizipationsforderungen auf seiten der Muslime andererseits führte schließlich zu einem Antagonismus, der die libanesische Demokratie zum scheitern brachte und massive politische Gewalt hervorrief, an deren Entstehung exogene Einflußfaktoren wesentlich beteiligt waren.
Die Wirkungen dieser leidvollen Entwicklung im Libanon gehen weit über den Libanon hinaus da die meisten Nationen des Nahen Ostens mit den Problemen einer hohen ethnisch-konfessionellen Fragmentierung zu kämpfen haben. Das libanesische Demokratiemodell hätte dabei als Vorbild für die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz ethnischen Minoritäten innerhalb eines Staatsgefüges dienen können. Statt dessen aber ist davon auszugehen, daß das libanesische Beispiel eine Signalwirkung für viele Regime des Nahen Ostens besitzt, auf steigende Beteiligungsforderungen ethnisch-konfessioneller Minoritäten mit einer Ausweitung des staatlichen Repressionsapparates zu reagieren.

Die Entwicklung im Libanon selbst ist weiterhin offen. Selbst wenn es in naher Zukunft möglich sein sollte, für einen Abzug aller ausländischen Kräfte zu sorgen, so bleibt doch die Frage offen ob der Libanon selbst in der Lage sein wird, die Intransigenz unter den verschiedenen Minoritäten zu überwinden und eine nationale Aussöhnung erreichen zu können. Weitreichende politische Reformen wären dafür allerdings notwendig. Dies ist um so problematischer geworden seit der arabische Fundamentalismus stetig an Einfluß innerhalb der islamischen Welt dazugewinnt.
Doch selbst dann, wenn es zu einer nationalen Aussöhnung kommen sollte, bleibt zu fragen, wie der Libanon mit der desolaten wirtschaftlichen Situation des Landes fertig werden kann, zumal der Libanon seine ehemals bedeutende Stellung als Handelszentrum und Umschlagplatz für den Warenverkehr zwischen Orient und Okzident an Länder wie z.B. Kuwait verloren hat.
Ein weiteres Problem liegt darin begründet jene Generation in ein normales Leben zurückzuführen, die eigentlich nur Kampf und Gewalt kennt. Diese Generation hat die friedliche Koexistenz aller Gemeinschaften im Libanon nie erlebt.

29 Oktober 2006

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